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Wir haben regelmäßig Schülerpraktikanten im Hause, die in den Beruf FI hineinschnuppern wollen, denn auf dem Papier sieht ja alles total interessant aus. Die meisten der Praktikanten wollen ‚was mit Computern‘ machen oder geben als Hobby ‚Computer‘ an. Es erweist sich immer wieder, dass Hauptschülern oder Leuten mit einfachen Abschlüssen, Grundlagenwissen fehlt: Mathe, Englisch, Deutsch.
Neulich hatte ich einen Hauptschüler hier, der sich als völlig beratungsresistent erwies. HTML hat er noch hingekriegt; für JavaScript hat’s nicht mehr gelangt. Hardware war auch nicht sein Ding. Seine Vorstellung war: „Nach 9 Jahren mit Hauptschulabschluß, ersma ’ne Lehre, dann Realschulabschluß“. Mein Hinweis, dass der Weg anderherum sein sollte, hat er wohl nicht verstanden. Er wird sich im nächsten Jahr hier bewerben und seine Bewerbung wird wohl gleich wieder an ihn zurück gehen.
Jetzt meine Frage: Wie kann man dem jungen Menschen eine Enttäuschung ersparen, ohne gleich gob zu werden, wenn er höfliche Hinweise nicht versteht?Nun, Ehrlichkeit muss nicht unbedingt unhöflich sein. Ich betreue auch regelmäßig Schulpraktikanten und denen sage ich ganz klar und deutlich, dass die Mindestanforderung für den Fachinformatiker bei uns die Mittlere Reife ist. Wenn dann Nachfragen kommen, ob nicht doch mit Quali, etc. sag ich ganz klar: Nein, den Aufwand könnt ihr euch sparen.
Es hilft ja nichts, ihnen erst Hoffnungen zu machen und sie dann abzulehnen. Also lieber gleich ehrlich sein, auch wenn’s im ersten Moment vielleicht weh tut. Und vielleicht spornt es sie ja auch an.Ich würde auch hart und ehrlich bevorzugen. Lieber jetzt deutlich darauf hinweisen, dass der Beruf nix ist, als in der Ausbildung nach einem Jahr das feststellen müssen.
Bei Fragen fragen!
Also ich setze mich praktisch mit allen meinen Schülerpraktikanten – sind so 30 im Jahr – nach dem Praktikum zusammen und sage ihnen, wo ich Verbesserungspotential sehe. Und wenn da einer mit zu schlechten Noten kommt, dann sage ich ihm das auch – freundlich, aber deutlich
Spätestens bei einer Bewerbung muss er es ja auch gesagt kriegen – dann doch lieber 1 – 2 Jahre vorher, so dass er noch etwas ändern kann.
Allerdings nehmen wir praktisch keine Hauptschüler! Aber da würde ich das auch nicht anders machen.Hatte aber auch schon welche, wenn auch sehr wenige, die lieber den ganzen Tag Online-Spiele gemacht haben und, trotz Aufforderungen von mir und den Azubis, kein Interesse für andere Dinge gezeigt haben. Die habe ich dann machen lassen und es ihnen (auch) am Ende gesagt.
GG
Hauptschüler sind als Praktikanten auch hier eher ungewöhnlich. Die meisten sind schon Gymnasiasten und Realschüler. In der Regel werden die jungen Menschen ermutigt, sich bei uns zu bewerben. Dieser Knabe war eine Ausnahme. Dem hat es hier gut gefallen: er wurde freundlich aufgenommen, mit der gebührenden Aufmerksamkeit behandelt und die Firma hat sogar sein Mittagessen bezahlt. Dass er an den meisten Aufgaben gescheitert ist hat er nicht wahrgenommen. Er will sich bewerben. Ich habe versucht es ihm auszureden, hatte aber keinen Erfolg, weil er alle Einwände zu ignorieren schien. Vielleicht hätte ich etwas direkter werden sollen: ‚Der Beruf ist nicht für DICH‘ oder ‚Bewerb dich bitte nicht‘. Das hätte er vielleicht verstanden.
Wenn er sich in ein oder zwei Jahren bewirbt, wird seine Bewerbung nur eine unter vielen sein und die Konkurrenz ist groß.
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