Problem mit Azubi und der Schule

[sebkoe]

Hi,

ich hab leider ein kleines Problem mit „meinem“ Azubi und seiner schulischen Leistung.

Auch bei Themen, die mir mit ein wenig lernen durchaus gut machbar erscheinen, schreibt er oft schlechte Noten (immer zwischen 4-6). Aktuell vermute ich, dass einfach Faulheit das Problem ist.

Ich lasse Ihn schon extra jeden Tag eine Stunde im Büro lernen, damit er quasi gezwungen ist was zu machen.

Über google konnte ich leider nichts aussagekräftiges finden, deshalb frage ich mal hier. Ab wann muss er in der Schule ein Jahr wiederholen und welche Auswirkungen hat das auf seine Ausbildung?

Danke und Gruß

[iche]

Meines wissens müsste er sich da wohl selber drum kümmern, ansonsten nur bei nichtbestandener prüfung, da die noten in der hinsicht keine relevanz haben. Wenn es faulheit ist, sollte man ihn schon etwas unter druck setzen und zwar nicht einfach mit selbststudium sondern mit konkreten ausarbeitungen, die auch kontrolliert werden. aber wenn es trotz „sonderprogramm“ nicht funzt, sollte man vielleicht mal abklopfen, ob er vielleicht therapierbare probleme hat wie: lese-rechtschreibschwäche, ads oder ähnliches.

Man umgebe mich mit Luxus, auf das Notwendige kann ich verzichten. (Oscar Wilde)

[Angela]

So weit ich weiß, kann man in der Berufsschule nicht durchfallen. Da Schule aber Ländersache ist, mag ich das jetzt auch nicht als allgemein gültig für ganz Deutschland sagen. 😉

Entsprechen die schulischen Leistungen nicht einem bestimmten Schnitt bzw. liegt er in mindestens 2 Fächern über 4, erhält er am Ende der Ausbildung kein „Abschlusszeugnis“ sondern nur ein „Abgangszeugnis“. Zumindest ist das meines Wissens hier in Bayern so.

Letztlich haben also die Leistungen in der Berufsschule nichts mit dem Erreichen des Ausbildungszieles zu tun. Besteht er die Abschlussprüfung, ist er Facharbeiter, völlig unerheblich, was im BS-Zeugnis steht.

Aber was kann man als Ausbildungsbetrieb tun? Wir haben das Problem mit schlechten BS-Leistungen auch hin und wieder. Hier gibt es zum einen verschiedene Druckmittel seitens der Firma, angefangen bei der Drohung, dass er nach der Ausbildung nicht übernommen wird, wenn das BS-Zreugnis nicht einem bestimmten Schnitt entspricht. Muss man sich halt überlegen, ob man das will.

Wir haben hier gute Erfahrungen mit den sogenannten ausbildungsbegleitenden Hilfen gemacht, das ist eine Art Nachhilfeunterricht, finanziert durch die Arbeitsagentur. Bei uns bietet das Kolping Bildungswerk diese Hilfen an und die haben auch eine Reihe kompetenter Dozenten. Die ABH müssen mindestens 2 h / Woche in Anspruch genommen werden, damit sie von der Arbeitsagentur finanziert werden. Zwingen kann man den Azubi allerdings nicht dazu, da es zum einen dann sowieso nichts bringt, zum anderen findet das in seiner Freizeit statt. Erkundige Dich doch diesbezüglich mal bei der zuständigen Arbeitsagentur (i.d.R. ist der Wohnort des Azubis entscheidend, nicht der Firmensitz).

Ja, und zu guter Letzt sollte auch geklärt werden, ob evtl. irgendwelche Probleme beim Azubi vorliegen, wie das iche ja bereits angesprochen hat.

[sebkoe]

Hi,

danke für eure Antworten. Über diese Nachhilfe habe ich auch schon nachdedacht. In seinem Heimatort gibt es sogar genau so eine Einrichtung.

Wenn wir das anders nicht in den Griff bekommen, werde ich da wohl mal anfragen.

Ich hab aber noch was. Im allgemeinen ist er eigentlich schon ein guter Azubi (ich hab schon wesentlich schlimmeres erlebt)….ich will also nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht.

Es ist so, dass er trotz mehrfacher mündlicher „Ermahnung“ immer wieder abgesprochene Dinge vergisst.

Bsp. Er bekommt eine Aufgabe, erledigt diese und setzt sich dann einfach an seinen Platz. Ich hab ihm dann schon mehrfach gesagt, dass er der Person die ihm die Aufgabe gegeben hat, eine Rückmeldung geben soll.

Nachdem das nicht so wirklich klappte, hat er jetzt die Anweisung bekommen, dass er nach Abschluss jeder Aufgabe eine Mail an mich sowie den „Auftraggeber“ schicken soll, wenn er fertig ist. Das klappt zumindest aktuell besser.

Anderes Beispiel. Wir haben festgelegt, dass er seine Wochenberichte ohne Aufforderung einfach jeden Montag auf meinen Tisch legt. Das klappt vielleicht in 60% der Fälle….trotz ebenfalls mehrfacher mündlicher „Ermahnung“.

Das sind alles so Kleinigkeiten die mich stören….im Endeffekt ist das nichts schlimmes, aber er muss und soll alleine schon für seinen späteren Berufsalltag lernen, dass es wichtig ist, sich an Abgabetermine etc. zu halten.

Bei meiner Ausbildung hat sich keiner um Schule, Berichtshefte oder sowas gekümmert. So ein Ausbilder will ich nicht sein.

Ich überlege aktuell also, wie ich ihm eintrichtern kann, sich an sowas zu halten. Auf Ihn einreden bringt offensichtlich nichts. Wirklich eine Abmahnung zu schreiben halte ich für grenzwertig und absolut übertrieben.

Bei google habe ich schon gelesen, dass Firmen ihren Auszubildenden den Lohn teilweise vorenthalten haben bzw. erst später ausgezahlt haben, wenn die Berichtshefte vergessen wurden.

Das dürfte wohl kaum in Frage kommen.

Aktuell denke ich darüber nach ihm die Raucherpause für die laufende Woche zu streichen, wenn das Berichtsheft nicht pünktlich da ist. Sollte das auch keine Wirkung zeigen, zwingt er mich ja schon fast zu Mitteln wie einer Abmahnung zu greifen.

Oder wie seht Ihr das?

Gruß Sebastian

[iche]

Also…raucherpause streichen ist problematisch….leider…gleichheitsgrundsatz…werden die be euch nicht „gestochen“ ?
nein, aber lernen durch leiden ist wohl der beste weg. Nacharbeiten lassen, heim schicken um sachen zu holen ohne zeitvergütung… Da kann man schon kreativ sein… Ein bekannter wurde als malerlehrling wieder heim geschickt, weil er keinen kamm und kein taschentuch dabei hatte…das war das mindeste… Eigentlich auch seife und handtuch. Sein ausbilder war da unerbittlich…“wir arbeiten in den wohnungen bei fremden leuten und ich will nicht, dass wir maler dort mit rotzärmeln, dreckig und mit zerzausten haaren auffallen…“ der arme kerl durfte dann jeden tag seine persönliche hygieneausrüstung abmelden… 🙂 klingt zwar zunächst überzogen, aber ein bisschen recht hatte der alte sack schon…und die rückendeckung von stifts eltern… und es hat geholfen, der typ ist ein top maler und legt auch wert darauf… Dahin sollte man die stifte bringen… Es selber gut machen zu wollen…und in die richtung sollten auch die erziehungsmaßnahmen zielen. Daher ist auch sehr wichtig zu loben… Auch wenns manchmal schwer fällt, weil es vielleicht nichts weltbewegendes war… der betreffende muss merken, dass sein verhalten beobachtet und auch honorriert wird und man nicht nur darauf wartet, ihm eine einzuhelfen…also nicht nur meckern. Das sind immer noch kinder und da braucht man viel lob…

Man umgebe mich mit Luxus, auf das Notwendige kann ich verzichten. (Oscar Wilde)

[Patrick45]

Wenn Sie faul, dass es verlernt werden müssen, sind. Müssen verstehen, dass Wissenschaft wichtig im Leben ist.

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