Erste Ausbildung im Betrieb und mehrere weitere Stolpersteine…

[Andre]

Hallo Zusammen,

Beginn ich erst einmal mit einer Beschreibung der Situation:
Der Betrieb in dem ich Arbeite sucht seit einiger Zeit vergeblich nach Entwicklern. Um diese Lücke jetzt irgendwie auf kurz oder lang geschlossen zu bekommen, wird nun versucht über eine Ausbildung Nachwuchs „heranzuzüchten“. Soweit so gut, der einzige Interessierte um diese Ausbildung zu übernehmen bin ich (auch wenn es nicht ausschließlich an mir hängen bleiben würde), und von der praktischen Seite (und auch Teilen der Theorie) her, habe ich auch keine größeren Bedenken (8+ Jahre Berufserfahrung).
EDIT: Wie man aus dem Zusammenhang ablesen könnte geht es um den Bereich FI Anwendungsentwickler

Worüber ich mir mehr Gedanken mache ist aber zum einen der Ablauf als solches – in unser Firma wurde bisher keine Ausbildung durchgeführt und wir haben auch kein ausgebrägte Abteilungstrennung (Firmengröße ~10 Personen). Zudem habe ich selber auch keine Ausbildung auf die ich hierbei zurückblicken kann. Ich nehme mal an das der AdA hier ein wenig Licht in das Dunkel bringt, aber da die Entscheidung zur Ausbildung erst letzten Dienstag fiel, ist ein solcher Kurs noch nicht durchgeführt (aber trotz gewährter Zulassung geplant).

Zum anderen gibt es vielleicht die ein oder andere Lücke auch im theoretischen und rechtlichen Bereich. Ich sehe hier zwar kein Problem mir diese anzueignen – entsprechende Lektüre vorausgesetzt – kann aber über die Bücherauswahl dieser Seite aber auch nicht ablesen ob es Bücher / Bücherserien gibt die, den theoretischen Teil möglichst weitgehend abdecken. Dies würde mich auch schon alleine deshalb interessieren, weil ich gerne selbst den Abschluß bestätigt bekommen würde (Meine Berufserfahrung etc. würde mich zu der Teilnahme der Prüfung berechtigen, und ich hätte gerne den Nachweis).

• Könnt ihr mir vielleicht sagen, was in etwa durch den AdA beantwortet wird?
• Gibt es eine Bücherreihe (ich rechne nicht mit einen Buch bei den Blick in den Ausbildungsrahmenvertrag) die Lücken im nötigen theoretischen Wissen schließen könnte?
• Wie sieht in etwa die Aufteilung bei der Wissenvermittlung Berufsschule / Betrieb aus?
• Wie viel Spielraum hat ein Betrieb in etwa wenn es um die Lerninhalte geht (uns geht es ja sehr stark um „Nachwuchs“ in unserer Firma, sprich eine Ausbildung sollte definitiv das Ziel der Übernahme haben)? Oder anders Ausgedrück: Wie stark ist man durch den Ausbildungsrahmenplan begrenzt?

Mit freundlichen Grüßen,
André Schreiter

[1pruefer]

@Andre 35484 wrote:

Worüber ich mir mehr Gedanken mache ist aber zum einen der Ablauf als solches – in unser Firma wurde bisher keine Ausbildung durchgeführt und wir haben auch kein ausgebrägte Abteilungstrennung (Firmengröße ~10 Personen).

• Wie sieht in etwa die Aufteilung bei der Wissenvermittlung Berufsschule / Betrieb aus?
• Wie viel Spielraum hat ein Betrieb in etwa wenn es um die Lerninhalte geht (uns geht es ja sehr stark um „Nachwuchs“ in unserer Firma, sprich eine Ausbildung sollte definitiv das Ziel der Übernahme haben)? Oder anders Ausgedrück: Wie stark ist man durch den Ausbildungsrahmenplan begrenzt?

Hallo,

ich möchte mich bei dieser breiten Fragestellung auf die von mir zitierten Punkte konzentrieren. Das würde ich in etwa als die Aufgabenteilung zwischen Betrieb und Berufsschule verstehen.

Hier spielt der Rahmenlehrplan die grundlegende Rolle, denn da wird mit Zeitangaben gesagt, welche Lernfelder in welchem Zeitrahmen die Berufsschule zu vermitteln hat. Aus den Zeiten kann man dann schon ersehen, wie tief das letztlich gehen kann.
Ich würde hier unbedingt dazu raten, mit den Fachlehrern der Berufsschule zu reden und zu schauen, wieweit für den Betrieb relevante Fachinhalte bereits im Lehrplan präsent sind oder vielleicht neu integriert werden könnten. Nachfrage kann ein Angebot schaffen.

Bei Bedarf am Rahmenlehrplan FI AE bitte eine Private Mail mit einer normalen Mailadresse, ich hätte die Ausgabe des BiBB parat.

Um den Ablauf vorausschauend zu planen gibt es bspw den Ausbildungsplaner der Fa. Nevion, dem die Elemente des Ausbildungsrahmenplans der verschiedenen Berufsbilder zugrunde liegen und wo man die betrieblichen Einsätze entsprechend aufsetzen kann. Damit vergisst man dann keine wichtigen Themen.
http://www.nevion.de/

Und keine Bange, die Inhalte des eigenen Unternehmens brauchen wirklich nicht zu kurz kommen.

Gruß,
1pruefer

[Angela]

Das kann ich nur bestätigen.
Wir bilden hier seit einigen Jahren FIAE aus – und das mit sehr starlem Praxisbezug, natürlich auf unser Unternehmen zugeschnitten.
Die für die Prüfung nötigen Inhalte z.B. bzgl. BWL bekommen unsere Azubis praktisch ausschließlich in der Berufsschule vermittelt. Das war bisher auch völlig ausreichend. Auch die Bereiche Netzwerk und Hardware streifen wir in der Firma nur (< 2 Wochen), da auch hier die Inhalte, die sie in der Schule lernen ausreichen.
Schwerpunkt liegt bei uns auf Programmierung und Datenbanken, was auch regelmäßig der Prüfungsschwerpunkt für die AE ist (praktischerweise 😉 ). Hinzu kommen ein paar kleinere interne Schulungen wie z.B. zum Datenschutz oder auch Projektmanagement.

An Büchern verwenden wir hier das IT-Handbuch http://www.amazon.de/Handbuch-Systemelektroniker-Fachinformatiker-Tabellenbuch-Lernmaterialien/dp/3142250425/ref=pd_bbs_sr_1?ie=UTF8&s=books&qid=1203401871&sr=8-1, das auch in der Prüfung verwendet werden darf. Dazu ist noch das Handbuch http://www.amazon.de/Handbuch-f%C3%BCr-Fachinformatiker-Sascha-Kersken/dp/3836210150/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=books&qid=1203401927&sr=1-2 für die Vermittlung von Grundlagen ganz hilfreich, es geht allerdings kaum in die Tiefe. Dazu kommt noch Speziallektüre, die auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Bzgl. Ablegen der Prüfung (für Dich und den künftigen Azubi) machen wir hier die Prüfungsvorbereitung hauptsächlich an hand der vergangenen Prüfungen, die Du hier http://www.u-form-shop.de/cgi/websale6.cgi?shopid=u-form&referer=homepage käuflich erwerben kannst.

[Andre]

@1pruefer 35493 wrote:

…Hier spielt der Rahmenlehrplan die grundlegende Rolle, denn da wird mit Zeitangaben gesagt, welche Lernfelder in welchem Zeitrahmen die Berufsschule zu vermitteln hat…

…Ich würde hier unbedingt dazu raten, mit den Fachlehrern der Berufsschule zu reden und zu schauen, wieweit für den Betrieb relevante Fachinhalte bereits im Lehrplan präsent sind oder vielleicht neu integriert werden könnten.

Vielleicht verstehe ich es falsch, aber ich habe bislang den „Ausbildungsrahmenvertrag für die Berufsausbildung“ als Grundlage fpr die Betriebsausbildung, nicht für die Schule gesehen. Auch wenn es vielleicht Stellen gibt die man mehr oder weniger vielleicht an die Berufsschule abtreten könnte.

@1pruefer 35493 wrote:

Um den Ablauf vorausschauend zu planen gibt es bspw den Ausbildungsplaner… Damit vergisst man dann keine wichtigen Themen.

Ich habe über die öffentlich zugänglichen Informationen keine Bestandteile gefunden die mir wirklich weiterhelfen würden.

Aus einem anderen Thread weitergeführt
@iche 35937 wrote:

…du lernst in der berufsausbildung die ersten schritte in ein paar programmiersprachen und ein paar kaufmännische grundlagen, die aber schon eher dürftig sind- vergleichbar mit dem führerschein- du darfst auto fahren wenn du ihn hast, aber richtig können tust du es erst nach ein paar jahren, manche können es auch nach jahren nicht…

Und hier habe ich wirklich noch ein Verständnisproblem. Ich kenne den Ausbildungsrahmenplan, bedingt durch die sehr knappen Angaben zu den Punkten kann ich nicht ablesen wie viel oder wenig ein Auszubildender in einer Ausbildung lernen kann – Zumal einige Punkte davon auch nicht zwangsweise auf den ein oder anderen Betrieb passen. In die Einzelpunkte kann man entweder soviel quetschen das jeder Ausbildende zusammenklappt, oder auch so wenig sagen das es nicht weiterhilft.

Dieser Punkt ist auch etwas das mir Bauchschmerzen bereitet. Einerseits habe ich Interesse (als einziger in der Firma) auszubilden, anderseits habe ich hier (in der Firma) auch niemanden der mir ein Überblick über die Menge geben kann die man einen Auszubildenden abverlangen oder in wie weit man wirklich eine Ausbildung an die Bedarfe der Ausbildungsstätte anpassen kann.

Nehmen wir mal ein paar Beispiele… Sofern die zeitliche Gliederung des Ausbildungsrahmenplanes für den Bereich Fachinformatiker, Anwendungsentwicklung als Grundlage dient, und ich mir hier alleine das 1. Ausbildungsjahr anschaue graut es mich. Nicht das ich zu den Themens nichts vermitteln könnte (wobei man unter einigen Punkten sehr viel Interpretationsraum hat), aber manche Punkte sind zumindest wenn man es auf den Betrieb anpasst so schwer zu vernachlässigen das die Zeitangaben nicht zu halten wären. Ja, ich könnte es sicherlich füllen und im Zweifel damit füllen wie es in anderen Betrieben (ist nicht mein Erster) idealerweise läuft.

Von der Betriebsgröße (und von den Abläufen) sind wir nunmal so klein das bestimmte Bereiche darunter leiden (Beispiele: Betriebliche Organisation, Informieren und Kommunizieren, Planen und Organisieren und Teamarbeit sind hier mal ein paar der Bereiche die in dieser Firma nur in kleinen Stil vorhanden sind – wobei einiges davon sich seit ich hier bin schon geändert hat und vielleicht im Laufe der Ausbildung nach und nach mehr etabliert werden kann).

Mit freundlichen Grüßen,
André Schreiter

[Autor]

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