Kündigung während der Probezeit


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  • #108524
    Angela
    Moderator

    Bei uns stellt sich momentan das folgende Problem:

    Unter unseren neuen Azubis (bei uns seit 01.09.) ist ein Kandidat, der sehr schlechte Leistungen bringt.

    Beispiel: am Anfang machen wir hier eine Schulung Java-Grundlagen. Die beginnt bei Adam und Eva, d.h. es sind keine Vorkenntnisse in der Programmierung nötig. Während des Unterrichts ist der Azubi unaufmerksam, die Übungen schreibt er bei seinem Kollegen ab. Auf gezielte Nachfragen kommen keine Antworten bzw. Antworten an denen man erkennt, dass er keine Sekunde zugehört hat.
    Während der Schulung (Dauer ca. 5 Wochen) und am Ende wurde jeweils ein Test geschrieben. Bei beiden Tests hat der Azubi mit Abstand am schlechtesten von allen abgeschnitten.

    Nach der Java-Schulung folgte ein 3-wöchiger Berufsschulblock. Auch die Leistungen in der Berufsschule liegen laut Aussage der Lehrkräfte weit unterhalb die der anderen Schüler. Noten sind entsprechend.

    Bereits als die ersten Probleme erkennbar waren, habe ich mit ihm geredet (auch mit Hinweis auf die Probezeit). Nach der ersten Klausur folgte ein weiteres Gespräch. Nach Abschluss der Schulung folgte noch ein Gespräch, bei dem ich ihm klar gemacht habe, dass mit diesen Leistungen für ihn nach der Probezeit Schluss sein wird.
    In den Gesprächen habe ich natürlich auch versucht die Ursache der Probleme herauszubekommen. Vielleicht liegt’s ja auch daran, dass das gar nicht der richtige Beruf für ihn ist. Laut seinen Aussagen ist der Beruf aber genau das, was er immer machen wollte. Erkennbar ist das für mich aber bisher nicht.

    Während der gesamten Zeit habe ich natürlich außerdem versucht ihn mit zusätzlichen Hilfestellungen, Erklärungen und Übungen zu unterstützen.

    Bis Ende November muss nun die Entscheidung fallen, ob wir ihn behalten wollen oder nach der Probezeit entlassen.

    Nachdem wir in den letzten Jahren häufiger Ärger mit Azubis hatten habe ich von Geschäftsführung und Abteilungsleitung den Auftrag, Kandidaten, bei denen sich von Anfang an Probleme abzeichnen während der Probezeit zu kündigen.

    Ich bin mir allerdings sehr genau darüber im Klaren, was eine Kündigung während der Probezeit für Auswirkungen hat. Wie das im Lebenslauf aussieht. Wie schwer es für den jungen Menschen ist danach eine andere Ausbildungsstelle zu bekommen. Deswegen tu ich mich sehr schwer mit der Entscheidung.

    Und deswegen hätte ich gerne Eure Meinung zu dem Thema gehört.

    #116801
    iche
    Teilnehmer

    ich nehme mal an es geht um ~ae…ich glaube, es wäre vernünftig, ihn nochmals einem test zu unterziehen, bei dem seine generelle eignung für it berufe geprüft wird. es gibt leute, die werden nie etwas umfangreicheres programieren, weil es ihnen halt nicht liegt. ggf können diese leute trotzdem gute ~si/ techniker werden, weil da die skills ja doch etwas anders gelagert sind- die arbeit die ich zb meist verrichte, bräuchte man keinem unserer entwickler aufzutragen.
    wenn sich natürlich herauskristalisiert, das er generell nicht geeignet ist, hilft es ihm mehr, wenn er geht, als wenn er 3 jahre verschwendet und dann ohne abschluß dasteht. falls die küze der zeit nicht reicht, das nochmal abzuchecken, bzw es sowieso nicht möglich ist, etwas anderes als einen ~ae aus ihm zu machen, dann hilft wohl nur der abschuß. ist hart, aber auf versicherungen wie: ich strenge mich an und dergleichen zu vertrauen ist wie einem raubtier zu glauben, das es nicht raubt.
    was das bei dir sicher vorhandene schlechte gewissen angeht: das sollte eigentlich er haben! die probezeit bedeutet für jedermann, dass man sich besonders anstrengt, weil man ja quasi „auf bewährung“ ist…wenn da schon nix rauskommt ist die gefahr zu groß, dass solche leute die ganze klasse aubremsen und für ihn als einzelnen trotzdem nix rumkommt.
    denke daran, es schadet ihm mehr, wenn er 3 jahre verschenkt.
    gruß

    Man umgebe mich mit Luxus, auf das Notwendige kann ich verzichten. (Oscar Wilde)

    #116784
    Thomas
    Keymaster

    Hi!

    Ich denke auch, wenn Du alles versucht hast, ist es besser zu kündigen. Viellecith denkt auch nur er, das es momentan das Richtigen für Ihn ist. Ich hatte letztens einen, der nach fast 2 Jahren aufgehört hat und nun Bürokaufmann lernt. Der war immer am unteren Leistungsniveau und auch viel Reden hat einfach nix gebracht. Schlußendlich hat er selber erkannt (viel zu spät), das er keinen Draht zu der Sache hat.

    Bei Fragen fragen!

    #116810
    muecke
    Teilnehmer

    Ich möchte mich meinen Vorschreibern anschließen:
    Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende….

    Ich glaube auch nicht, dass da unbedingt in seinem Lebenslauf negativ aussieht. Wenn er in kurzer Zeit merkt, dass das nicht sein Beruf ist und entscheidet sich um, dass ist für 3 Monate ok, finde ich. Aber eine neue Stelle zu bekommen, ist natürlich injedem Fall schwer. Aber das hat er sich auch selbst zuzuschreiben, wenn er nichts tut gegen seine Schwachpunkte. Vielleicht hakst du mal nach, was er für sich für Perspektiven hat, warum meint er, dass das sein Job ist, was will er in dem Beruf erreichen?

    #116786
    Angela
    Moderator

    Vielen Dank erstmal für Eure Meinungen.

    @mücke
    In unserem letzten Gespräch habe ich versucht, genau das herauszufinden. Problem ist natürlich, der Junge ist 17 Jahre alt und wenn Du da versuchst rauszukitzeln, wie er sich seine Zukunft vorstellt, dann kommen da nur vage Aussagen. Die Zukunft ist in diesem Alter einfach zu weit weg. 😉

    Meinem Empfinden nach wäre er als SI tatsächlich besser aufgehoben, wenn es denn schon ein IT-Beruf sein soll. SI bilden wir allerdings nicht aus, da ist unser Bedarf mehr als gedeckt. AE ist wohl einfach nix für ihn, er hat absolut keinen Draht für’s Programmieren.

    Was ich in den Gesprächen so ein wenig rausgehört hab ist, dass er zuhause zwar viel am Computer sitzt, aber hauptsächlich zum Zocken. Ist häufig ein Problem, die Jungs zocken gern am PC und glauben dann, FIAE wär ein toller Beruf, da kann man das dann den ganzen Tag machen und lernt außerdem, wie man bei den Games mogeln kann… 🙄

    Ich halte Euch auf jeden Fall auf dem Laufednen, wie’s nun weiter geht.

    #116785
    Angela
    Moderator

    So, heute ist nun die endgültige Entscheidung gefallen.

    Wir schreiben seine Ausbildung um zum Systemintegrator. Wir haben in der Richtung momentan zwar keinen Bedarf, aber rausschmeißen wollten wir ihn dann doch nicht. Ich muss auch sagen, die Lösung macht mir bedeutend weniger Magenschmerzen.

    Entschieden hat er sich selbst, wir hatten ihm die Umschreibung als Möglichkeit angeboten. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Leistungen damit besser werden! Ich hab versucht ihm klarzumachen, dass er da auch nix geschenkt kriegt. Mal gucken…. 8)

    #116800
    iche
    Teilnehmer

    hoffe, er hat es auch verdient…

    Man umgebe mich mit Luxus, auf das Notwendige kann ich verzichten. (Oscar Wilde)

    #116795
    Hodata
    Teilnehmer

    arme Angela!

    hab alles erst heute lesen können…

    *Boxhandschuhe rüber reich*

    du wirst sie brauchen, um den Jungen ohne Verlängerung durch die Prüfung zu bringen. Ich habe den Fehler vor 3 Jahren auch gemacht. FI zu AE umgesattelt… ich hab zum lieben Gott gebetet – und das als Heide.

    NEIN! Es gibt so viele Jugendliche, die auf eine Ausbildung zum FI hoffen, da muß man die faule Nase nicht durchschleppen. Er hätte nach 3 Wochen zum Ausbilder kommen können um sein Leid zu klagen. NEIN! Das ist eine Nase und Du wirst unendlich viel Mühe brauchen, um ihn los zu werden.

    Sollte meine Vermutung falsch sein, dann sag es mir bitte… in 3 Monaten.

    #116791
    TschiTschi
    Teilnehmer
    Angela wrote:
    Wir schreiben seine Ausbildung um zum Systemintegrator. Wir haben in der Richtung momentan zwar keinen Bedarf, aber rausschmeißen wollten wir ihn dann doch nicht.

    Diese Lösung ist mir auch sofort durch den Kopf gegangen, wie ich diesen Thread gelesen habe. Damit ist Dein Unternehmen und Du auch seiner Fürsorgepflicht und seiner Verantwortung gegenüber einem Jugendlichen nachgekommen. Ich hoffe, Ihr könnt ihm jetzt auch eine gute Ausbildung zum FiSi bieten!

    In Zukunft solltet Ihr aber vielleicht vor der Einstellung genauer prüfen/ testen, wo die Interessen und Fähigkeiten Eurer Azubis liegen.

    GG

    #116787
    Angela
    Moderator

    Wir gucken uns die Leute schon gut an, aber in ihre Köpfe kann man halt leider (?) noch nicht reinsehen. 😉

    Ich befürchte auch, dass mir nun 3 Jahre Ärger bevorstehen. Und was mich an solchen Nasen auch immer am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass sie einem anderen den Ausbildungsplatz wegnehmen.

    Auf der anderen Seite ist es schon auch so, dass ich mich für die Jugendlichen, für die wir uns dann entschieden haben, verantwortlich fühle.

    Ich werde Euch auf dem Laufenden halten, wie er sich so weiterentwickelt. 😉

    #116803
    iche
    Teilnehmer

    nixdestotrotz sollte m an ihnen klar machen, dass sie in erster linie für sich verantwortlich sind.
    ich hab immer so meine probleme einzusehen, das die ja noch nicht so recht wissen was richtig und falsch ist.
    sind die leute heute wirklich den gleichaltrigen von vor 20 jahren hinterher? mensch, früher wurden die „kleinen“ mit 19 eltern…

    Man umgebe mich mit Luxus, auf das Notwendige kann ich verzichten. (Oscar Wilde)

    #116790
    TschiTschi
    Teilnehmer
    iche wrote:
    früher wurden die „kleinen“ mit 19 eltern…

    Was jetzt wirklich kein zeichen von Reife ist!

    GG

    #116783
    Thomas
    Keymaster
    TschiTschi wrote:
    iche wrote:
    früher wurden die „kleinen“ mit 19 eltern…

    Was jetzt wirklich kein zeichen von Reife ist!

    GG

    Da muss ich TschiTschi zustimmen. Ich bin der Meinung, ab nem gewissen Alter (20?) sollte man die Konsequenzen für sein Handeln tragen.

    Bei Fragen fragen!

    #116799
    iche
    Teilnehmer

    ab 18 darf man wählen, schnaps saufen, heiraten, vollschichtig arbeiten, auto fahren-seit geraumer zeit
    irgendwas ist die letzten jahre aus dem ruder gelaufen.
    die kiddys werden eher verwöhnt als erzogen. die rechte kennen sie alle, oder zumindest glauben sie das–nur von verpflichtungen wollen viele nix wissen.
    und tschitschi: ich weiß nicht, wie es im anderen teil deutschlands war, aber hier waren die leute früher selbstständig. mit 18 ausgelernt´und in arbeit oder an der uni, mit 20 im durchschnitt hatten die kinder eigene familie. da gab es solche berufs-söhne und töchter nicht, wie es heute üblich ist. heute ist auto wichtiger als wohnung, party wichtiger als arbeit und familie ist was für rentner…es hat was mit mangelnder reife zu tun, aber nicht der leute damals sondern der der leute von heute und eben der bekloppten wirtschaftlichen situation, die den leuten vermnittelt, dass sie nicht gebraucht werden. ich erachte es als ein zeichen von unreife, wenn man sich mit 40 + die ersten kinder anschaft…

    Man umgebe mich mit Luxus, auf das Notwendige kann ich verzichten. (Oscar Wilde)

    #116808
    muecke
    Teilnehmer

    Vielleicht gab es da wirklich einen UNterschied zwischen West und Ost. Zur Jugendzeit meiner Mutter (jetzt 70+ 🙂 )war es üblich, mit 19 oder 20 Kinder zu bekommen – zu meiner Jugend war es eher die große Ausnahme, zumindest bei Leuten mit Schulbildung/Ausbildung/Studium oder „Unfälle“. Da war es eher mit 25-30 Jahren normal, Familie zu gründen und die paar Jährchen machen bezüglich der Reife schon was aus.
    (hat aber auch was mit eigenständig Geld verdienen können und beruflicher Perspektive und allegmeinem Sicherheitsdenken zu tun).
    Ich finde auch, dass die Jugendlichen für sich verantwortlich sind, aber man muss ihnen schon den Weg weisen und wenn sie am Anfang der Ausildung stehen, hat man schon eine Verantwortung für sie. Deshalb finde ich den Weg, den Angela mit ihrem Heini geht, nicht verkehrt – aber es wird bestimmt nicht leicht – aber vielleicht hat er ja auch was kapiert!

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